Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

IT-Outsourcing: Großverträge auf dem Rückzug


ISG: Mehr und mehr kleinere Deals halten den europäischen IT-Outsourcing-Markt im dritten Quartal 2015 stabil
Dank der Märkte in DACH und der Finanzbranche bleibt der europäische Markt auf hohem Niveau

(24.11.15) - Die Information Services Group (ISG) meldete, dass das IT-Outsourcing-Geschäft in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) im dritten Quartal 2015 sein hohes Niveau halten konnte. Im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres erreichte das Marktvolumen den gleichen Umfang, während die Anzahl der Abschlüsse sogar stieg. Dies unterstreicht den schon länger erkennbaren Trend hin zu kleineren Vertragsgrößen.

Der von ISG herausgegebene "EMEA ISG Outsourcing Index" beziffert das Vertragsvolumen im dritten Quartal 2015 auf 2,1 Milliarden Euro. Im entsprechenden Vorjahresquartal wurde der gleiche Wert verzeichnet. Dabei wurden alle kommerziellen Outsourcing-Verträge mit einem Jahresvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens vier Millionen Euro berücksichtigt. Zugleich stieg die Anzahl der Neuverträge um sieben Prozent auf 139. Gegenüber dem starken zweiten Quartal 2015 ging das gesamte Marktvolumen jedoch um fünf Prozent und die Anzahl der Deals um 16 Prozent zurück. ISG vermutet, dass diese Zurückhaltung unter anderem ein Ergebnis der Schuldenkrise in der Eurozone sein könnte.

Im zurückliegenden Vierteljahr überschritt das ACV bereits zum achten Mal in den letzten neun Quartalen die Schwelle von zwei Milliarden Euro. Die ersten drei Quartale des laufenden Jahres verzeichneten zudem eine Rekordzahl von kleineren Deals mit einem ACV zwischen vier und acht Millionen Euro. Dies deutet auf einen klaren Umschwung zu kleineren Abschlüssen hin. Entsprechend sinkt die Zahl der sogenannten Mega-Deals mit einem Vertragsvolumen von mindestens 80 Millionen Euro immer weiter. Sie liegt in den ersten drei Quartalen 2015 um rund ein Drittel niedriger als im Durchschnitt des gleichen Zeitraums der Jahre 2012 bis 2014.

"Der Markttrend geht immer mehr in Richtung kleinerer Verträge", sagt Bernd Schäfer, ISG Partner und Managing Director für ISG DACH. "Denn Unternehmen bevorzugen zunehmend kleinere Spezialanbieter. Sie erhoffen sich dadurch mehr Flexibilität angesichts neuer Technologien, hohen Kostendrucks und sich wandelnder Betriebsabläufe."

Vor allem im klassischen IT-Outsourcing (ITO) sind die Großverträge auf dem Rückzug. Im Vergleich zu 2014 ging das ACV im laufenden Jahr um 28 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro zurück. Das ist der niedrigste Wert seit 2009. Das Business Process Outsourcing (BPO) hingegen wuchs seit Jahresanfang im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 50 Prozent. Die Anzahl der Verträge stieg um 22 Prozent, vor allem durch die Outsourcing-Aktivitäten bei Callcentern und im Gebäudemanagement.

"In den dritten Quartalen der Vorjahre beobachteten wir jeweils eine leichte Flaute", sagt Schäfer. "Doch trotz der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten ist der Markt in EMEA stabil geblieben. Dies geht vor allem auf das Konto der zahlreichen kleineren Deals und des robusten Geschäfts in einigen Ländern und Branchen der Region.

Im Vereinigten Königreich schrumpfte das ACV von Juli bis September im Vergleich zum Vergleichsquartal des Vorjahres um 35 Prozent, vor allem wegen fehlender Großverträge. Die Werte für das ganze bisherige Jahr liegen jedoch auf dem Niveau von 2014. Die Anzahl der Abschlüsse seit Jahresanfang erreicht mit 177 den höchsten jemals gemessenen Wert.

Frankreich hat nach einem außergewöhnlich guten Jahr 2014 in diesem Jahr bislang wieder durchschnittliche Werte erreicht. So ging die Outsourcing-Aktivität um über 50 Prozent zurück, da 2014 ein besonders dynamisches Jahr war, in dem viele wichtige und große Verträge restrukturiert und neu verhandelt wurden. Hingegen verzeichneten Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH) sowie die Benelux-Staaten einen Anstieg des ACV, was zum Teil auf einige Großabschlüsse zurückzuführen ist. Insgesamt weist DACH als zweitgrößter EMEA-Markt in diesem Jahr ein anhaltendes Wachstum auf, was von Juli bis September zum besten ACV-Quartalsergebnis seit 2011 führte – obwohl die Anzahl der Verträge im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2014 sogar zurückging.

Mit Blick auf die Branchen haben vor allem Finanzdienstleister ein außergewöhnlich gutes Vierteljahr hinter sich. Verschiedene Großabschlüsse haben zu einem ACV-Wachstum von 35 Prozent geführt, während die Vertragsanzahl um zehn Prozent zulegte. Auch das Gesundheitswesen weist dank zweier Groß-Deals ein Plus auf. Das Wachstum in diesen beiden Branchen glich den Rückgang in den meisten anderen Wirtschaftssektoren wie zum Beispiel Telekommunikation und Handel aus. Am stärksten schrumpfte jedoch der Outsourcing-Markt in der Fertigungsindustrie, die das niedrigste ACV seit 2007 aufwies.

"Die wirtschaftliche Situation in den großen Märkten wie zum Beispiel Großbritannien und Deutschland stabilisiert sich weiter und das vierte Quartal ist traditionell eines der stärksten im Outsourcing-Geschäft", fährt Schäfer fort. "Deshalb sehen die Aussichten für EMEA bis zum Ende des Jahres positiv aus. Doch selbst ein Rekordergebnis im vierten Quartal wird nicht dazu führen können, dass das Jahresgesamtergebnis der EMEA-Märkte von 2014 wieder erreicht wird."

ISG Outsourcing Index
Der ISG Outsourcing Index stellt vierteljährlich die jeweils aktuellen Daten und Trends der Sourcing-Industrie für Kunden, Service-Anbieter, Analysten und Medien zur Verfügung – aktuell schon zum 51sten Mal. Seit mehr als einem Jahrzehnt dient er als maßgebliche Quelle für Marktinformationen zu Strukturen und Bedingungen von Outsourcing-Transaktionen, zur Lage in einzelnen Branchen, zu geografischer Verbreitung und der Performance von Service-Anbietern.
(ISG: ra)

ISG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Studien

  • Multicloud als bevorzugte Infrastruktur

    Nutanix, Spezialistin für Hybrid Multicloud Computing, hat die Ergebnisse der sechsten Ausgabe ihrer jährlichen Studie Enterprise Cloud Index (ECI) vorgelegt. Mit der weltweiten Umfrage misst Nutanix die Verbreitung der Cloud-Nutzung in den Unternehmen.

  • Lieferkettentransparenz & Anforderungen

    Nach wochenlangen Debatten hat sich die Mehrheit der EU-Staaten für ein gemeinsames, europäisches Lieferkettengesetz ausgesprochen. Die nun noch fehlende Zustimmung des Europäischen Parlaments gilt als sicher. Jedoch geht laut einer aktuellen Umfrage des ERP+ Experten proAlpha mehr als die Hälfte (59 Prozent) der mittelständischen Unternehmen in Deutschland davon aus, dass dieses neue Gesetz starke Auswirkungen auf ihre Organisation sowie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben wird.

  • Hybride Cloud für hybride Arbeit

    Parallels, eine Submarke des weltweit tätigen Technologieunternehmens Alludo, veröffentlicht die Ergebnisse ihrer unter IT-Fachleuten durchgeführten Hybrid-Cloud-Befragung. Bei einer hybriden Cloud-Einrichtung handelt es sich um eine Kombination öffentlicher Clouds, privater Clouds und lokaler Infrastrukturen.

  • Online-Shopping hat alles komplett verändert

    Die aktuelle Soti-Studie Techspectations: Verbraucher wünschen sich Digitale Transformation des Einzelhandels zeigt, dass sich Konsumenten vom stationären Handel noch immer eine stärkere Personalisierung und ein umfangreicheres Angebot mobiler Technologien zur Verbesserung ihres Einkaufserlebnisses wünschen, was bereits im letztjährigen Soti-Einzelhandelsreport deutlich wurde.

  • KI beim Testen mobiler Anwendungen

    Tricentis hat die Ergebnisse einer neuen globalen Umfrage zur Bedeutung von Qualität und Testing mobiler Anwendungen veröffentlicht. Ein Kernelement der Umfrage waren die potenziellen Chancen von Automatisierung mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und Low-Code/No-Code. Deutsche Unternehmen liegen hier vorn: Rund 61 Prozent geben an, dass sie KI bereits beim Testen mobiler Anwendungen nutzen, international sind es nur rund 49 Prozent.

  • IT-Berufshaftpflicht sinnvoll

    In den letzten drei Jahren haben IT-Dienstleister beobachtet, dass Auftraggeber ihnen häufiger Schlechtleistung vorwerfen. Insgesamt berichten 44,6 Prozent der IT-Dienstleister von derartigen Erfahrungen. Besonders betroffen sind kleinere IT-Dienstleister, bei denen die Quote bei 50,8 Prozent liegt. Große Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten bestätigen diese Entwicklung zu 40 Prozent.

  • Schlechte Datenpraktiken noch weit verbreitet

    Fivetran, Anbieterin für Data Movement, präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage, die zeigt: 81 Prozent der befragten Unternehmen vertrauen ihren KI/ML-Ergebnissen, obwohl sie zugeben, fundamentale Daten-Ineffizienzen zu haben.

  • Flexera 2024 State of the Cloud Report

    Flexera, Anbieterin von Software-as-a-Service (SaaS)-Managementlösungen für Cloud und hybride IT-Infrastrukturen, hat den State of the Cloud Report 2024 veröffentlicht. Die Umfrage unter 753 Teilnehmern offenbart die momentane Zwickmühle vieler Unternehmen.

  • MSPs als wertvolle Ressource für Cybersicherheit

    Kaseya hat den "MSP Benchmark Report 2024" veröffentlicht. Für die Studie hat das Unternehmen 1.000 MSPs aus den Regionen Amerika, EMEA und APAC befragt und die Antworten von IT-Profis und Führungskräften ausgewertet. Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Reports ist der hohe Stellenwert von Cybersecurity für MSPs und die damit verbundenen Wachstumsmöglichkeiten.

  • Payroll zunehmend in die Cloud verlagert

    Alight, Anbieterin von Cloud-basierten Human-Capital-Technologien und -dienstleistungen, hat den Company Payroll Complexity Report 2024 veröffentlicht. Demnach musste in den letzten fünf Jahren mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) Strafen zahlen, weil ihnen Fehler bei der Gehaltsabrechnung unterlaufen sind.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen