Sie sind hier: Startseite » Markt » Studien

Bitkom sieht Trendwende im Hightech-Markt


Outsourcing-Dienste stehen exemplarisch für die Leistungsfähigkeit der gesamten IT-Branche
Nach leichtem Umsatzrückgang ist Erholung in Sicht - Geschäftskunden setzen auf Outsourcing


(29.10.09) - Die Hightech-Industrie steuert ohne große Einbußen aus der Wirtschaftskrise. Nach der aktuellen Prognose des Bundesverbands Bitkom wird der Umsatz mit Produkten und Diensten der Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) im Jahr 2009 um 2,5 Prozent auf 142 Milliarden Euro zurückgehen. Damit bekräftigt der Bitkom seine Prognose vom Sommer. Im Jahr 2010 soll der Markt mit 0,1 Prozent wieder leicht wachsen.

"Die Talsohle ist durchschritten, die Trendwende ist da", sagte Bitkom-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer in München. Im laufenden Jahr entwickle sich die ITK-Industrie besser als die Gesamtwirtschaft, die nach Prognosen der Wirtschaftsforscher um 5 Prozent schrumpfen wird. Der Bitkom forderte die künftigen Regierungsparteien auf, jetzt die Grundlagen für künftiges Wachstum zu legen. "Neben der Haushaltskonsolidierung muss wieder eine langfristige Innovations- und Wachstumsorientierung ins Zentrum der Politik rücken", sagte Scheer. Zu den wichtigsten Aufgaben der nächsten Legislaturperiode zählt er neben der Breitbandinitiative den Aufbau Intelligenter Infrastrukturen in fünf Bereichen: Energie, Verkehr, Gesundheit, Bildung und Behörden. Außerdem solle eine Software-Initiative Deutschland gestartet werden.

Nach der Bitkom-Prognose werden die Umsätze in der Informationstechnik im Jahr 2009 um 2,6 Prozent auf 65,4 Milliarden Euro sinken. Im kommenden Jahr soll der IT-Markt dann wieder um 1 Prozent wachsen. "Bei den Privatkunden sehen wir bislang kaum eine Kaufzurückhaltung", sagte Scheer. Sensibler reagieren Geschäftskunden auf die Wirtschaftskrise. Gerade Unternehmen aus Branchen, die selbst stark von der Krise betroffen sind, haben IT-Investitionen verschoben. "Das geht nicht lange gut. Die Unternehmen müssen ihre alten IT-Systeme erneuern, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen", erinnerte Scheer. Derzeit bilde sich ein Investitionsstau, der sich bald auflösen werde.

Für IT-Hardware erwartet der Bitkom im Jahr 2009 ein Umsatzminus von 6,5 Prozent auf 18 Milliarden Euro. Neben der Investitionszurückhaltung im gewerblichen Bereich ist der Preisrückgang der Hauptgrund für das Minus. Die Durchschnittspreise für Personal Computer sind innerhalb von zwei Jahren um 25 Prozent von 700 Euro auf 520 Euro gesunken. Der Absatz von Notebooks an Endverbraucher steige 2009 um fast 30 Prozent. Grund dafür ist der Erfolg der kleinen, preiswerten Netbooks. Der Umsatz mit Software wird um 3,2 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro sinken. Nur leicht im Minus mit 0,2 Prozent ist der Markt für IT-Dienstleistungen und einem Volumen von 33 Milliarden Euro. Die darin enthaltenen Outsourcing-Services legen in der Krise um 5,1 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro zu. Scheer: "Outsourcing-Dienste stehen exemplarisch für die Leistungsfähigkeit der gesamten IT-Branche. Sie liefert den Unternehmen Lösungen, die sie gleichzeitig leistungsfähiger und kostengünstiger machen." Damit trage die ITK-Branche entscheidend zur Überwindung der Krise bei.

Laut Bitkom wird der Umsatz in der Telekommunikation 2009 um 2,2 Prozent auf 64,3 Milliarden Euro sinken. Im Jahr 2010 beträgt das Minus voraussichtlich 0,9 Prozent. "Die Telekommunikation reagiert grundsätzlich weniger sensibel auf konjunkturelle Schwankungen", sagte Scheer. Grund für das Minus sind in erster Linie technologische Veränderungen und regulatorische Eingriffe in den Markt. Der Umsatz mit Telefongesprächen im Festnetz sinkt um 7,6 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro, da immer mehr mit dem Handy und per Internet telefoniert wird. Einen regelrechten Boom erleben Datendienste, sowohl im Festnetz als auch mobil. Der Umsatz mit privaten Internetzugängen steigt um 3,9 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Mobile Datendienste legen sogar um 8,1 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zu. Dagegen verliert der Markt für Mobilfunkgespräche trotz steigender Nutzerzahlen 4,5 Prozent. Scheer: "Den Mobilfunkanbietern macht weniger die Wirtschaftskrise, als vielmehr die Eingriffe der Regulierer zu schaffen." Den Unternehmen werde Geld entzogen, das für den Ausbau der Breitbandnetze der nächsten Generation fehlt.

Der deutsche Markt für digitale Unterhaltungselektronik wird 2009 nach der Bitkom-Prognose um 2,9 Prozent schrumpfen und ein Volumen von 12,3 Milliarden Euro erreichen. Damit entwickelt sich der Markt deutlich besser, als zu Jahresbeginn angenommen. Insbesondere der Absatz von LCD-Fernsehern läuft erfreulich gut. Die Verkaufszahlen legen um 20 Prozent auf 7 Millionen Stück zu, während der Umsatz wegen sinkender Preise nur um 5 Prozent auf rund 5 Milliarden Euro steigt. Ein Umsatzplus erzielen auch Blu-ray-Player, Spielkonsolen und digitale Set-top-Boxen für den Fernsehempfang. Rückläufig sind dagegen die Umsätze mit Digitalkameras, MP3-Playern und Navigationsgeräten. "Angesichts der stabilen Konsumstimmung rechnen wir mit einem guten Jahresendgeschäft für Consumer-Produkte", sagte Scheer.

In den laufenden Koalitionsverhandlungen forderte der Bitkom-Präsident eine Rückkehr zu einer maßvollen Ausgabenpolitik. "Wahlgeschenke in Milliardenhöhe sind nicht zu finanzieren", sagte Scheer. Gezielte Steuererleichterungen für besonders innovative Unternehmen sollten durch Einsparungen an anderer Stelle gegenfinanziert werden. Im Zentrum der nächsten Legislaturperiode muss aus Bitkom-Sicht der Aufbau intelligenter Infrastrukturen stehen. "Deutschland muss eine internationale Vorreiterrolle beim Aufbau intelligenter Netze im Verkehr und Gesundheitswesen, in der Energieversorgung, in der Bildung und in der öffentlichen Verwaltung einnehmen", sagte Scheer. Eine Vorbildfunktion habe die Breitbandstrategie der Bundesregierung. Entlang dieses Modells sollten in den fünf genannten Bereichen klare Ziele formuliert, ein ambitionierter Zeitplan aufgestellt und ein Maßnahmenpaket entwickelt werden.

Hinweis zur Datenquelle:
Das European Information Technology Observatory (Eito) liefert aktuelle Marktdaten zu den weltweiten Märkten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Eito wird von der Bitkom Research GmbH betrieben, einer Tochtergesellschaft des Bitkom e.V. Das Eito arbeitet u.a. mit den Marktforschungsinstituten PAC, Idate und GfK zusammen. (Bitkom: ra)

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Der Gefährdungslage bewusst

    IT-Unternehmen legen ein ausgeprägtes Risikobewusstsein an den Tag. Dies ist eines der Ergebnisse der diesjährigen IT-Umfrage, die im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox unter IT-Dienstleistungsunternehmen durchgeführt wurde. Angeführt wird die Liste der potenziellen Risiken von Datenverlust, u.a. entstanden durch Cyberangriffe: 81 Prozent der Befragten nennen dies als kritisches Risiko, 2024 lag dieser Wert noch bei 77 Prozent. Fast ebenso viele Unternehmen (77 Prozent) fürchten Datenverlust infolge menschlichen oder IT?Versagens (2024: 68 Prozent).

  • Wachsende IT-Portfolios verschärfen Komplexität

    Künstliche Intelligenz ist im kommenden Jahr für IT-Entscheider der zentrale Strategie-Hebel. Doch ihr wirtschaftlicher Nutzen bleibt schwer zu greifen. Laut dem IT Priorities Report 2026 von Flexera arbeiten 94 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen daran, KI-Lösungen in bestehende Systeme zu integrieren. Gleichzeitig kämpfen sie mit steigenden Kosten, Risiken und spürbaren Verschiebungen in ihrer Anbieterlandschaft. Nur 19 Prozent der Unternehmen haben sich für 2026 überhaupt vorgenommen, den Erfolg ihrer KI-Initiativen zu messen.

  • US-Außenpolitik verunsichert

    Die fünfte Ausgabe des EuroCloud Pulse Check, durchgeführt von der techconsult GmbH im Auftrag von EuroCloud Deutschland_eco e. V. zeigt, dass Resilienz und digitale Souveränität angesichts geopolitischer Unsicherheiten entscheidend für deutsche Unternehmen geworden sind. Mit 258 befragten IT- und Business-Verantwortlichen liefert die Studie Einblicke in Cloud-Strategien und deren Anpassung an aktuelle Herausforderungen.

  • GenAI im IT-Servicemanagement

    SolarWinds hat ihren ITSM?Report?2025 veröffentlicht. Dieser zeigt klare Unterschiede zwischen ITSM-Systemen, die generative KI (GenAI) in ihren Vorgängen nutzen, und denen, die das nicht tun. In dem Report wurden mehr als 2.000 ITSM-Systeme und mehr als 60.000 aggregierte und anonymisierte Kundendatenpunkte analysiert.

  • The State of SaaS Resilience Report 2025

    Das As-a-Service-Modell steht mittlerweile im Mittelpunkt der Arbeitsweise von Abteilungen und Teams in Unternehmen. Fast jedes Unternehmen hat in den letzten zwei bis drei Jahren weitere Anwendungen hinzugefügt. Im Durchschnitt nutzt ein Unternehmen heute etwa 139 SaaS-Anwendungen, und diese Zahl steigt auf 159 bei Unternehmen, die mit mehreren Sicherheitsverletzungen konfrontiert waren. Das Muster ist eindeutig, denn mit dem Wachstum des Portfolios steigt auch das Risiko.

  • Utilities-Sektor: Drang in die Cloud

    Gemeinsam mit Adesso hat Natuvion in einer international angelegten Studie herausgefunden, was sich Utilities-Unternehmen von einer IT-Transformation versprechen und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Befragt wurden 225 Führungskräfte der Energiewirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

  • Souveränität gibt es nicht zum Nulltarif

    Die Uhr tickt: Bis 2030 soll Europa laut Europäischer Kommission digital souverän sein. Doch während die Politik Autonomie predigt, laufen in den meisten Büros weiter US-Tools wie Microsoft Teams. Eine aktuelle Umfrage der Kommunikations- und Kollaborationsplattform Wire zeigt: Die große Mehrheit der europäischen Entscheider hält die europäischen Ziele für kaum erreichbar.

  • KI-Risiken und IT-Haftpflicht

    Künstliche Intelligenz (KI) hat sich bei deutschen IT-Dienstleistern fest etabliert: Sie nutzen die Technologie nicht nur intern, sondern bieten zunehmend KI-basierte Lösungen für ihre Kunden an. Das zeigt die aktuelle, repräsentative Hiscox IT-Umfrage 2025. Während KI-Projekte die Auftragsbücher füllen, dämpfen Unsicherheiten rund um Datensicherheit, rechtliche Rahmenbedingungen und Versicherungsschutz die Aufbruchstimmung in der Branche.

  • Mitarbeiter kaum KI-bereit

    Kyndryl hat ihren zweiten jährlichen Readiness Report veröffentlicht. 3.700 Führungskräfte aus 21 Ländern wurden dafür befragt. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen erleben derzeit eine Phase großer Dynamik und Selbstreflexion. Sie verzeichnen wachsende Erträge aus ihren KI-Investitionen, stehen aber gleichzeitig unter wachsendem Druck, ihre Infrastruktur zu modernisieren, Innovationen zu skalieren, Mitarbeitende weiterzubilden und Risiken in einem immer komplexeren regulatorischen Umfeld zu steuern.

  • Daten-Hoheit als Schlüsselfaktor

    Digitale Souveränität ist auch für kleinere Unternehmen ein zentrales Kriterium bei der Wahl von IT-Dienstleistern. Das zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Ionos unter ca. 4.500 Entscheidern in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland und Europa*. Demnach bevorzugen jeweils über 80 Prozent der Befragten Anbieter, die ihnen volle Kontrolle über ihre Daten garantieren und diese vor ausländischen Behörden schützen. Die Störung bei einem US-Cloud-Anbieter hat gezeigt, welche Risiken entstehen, wenn Unternehmen ihre Daten vollständig einem einzigen Anbieter anvertrauen. Besonders in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten kann dies schnell die Existenz gefährden.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen