Wie man die Cloud zur Festung macht
Konzepte der Cloud-Sicherheit im Portfolio: Anforderungen an die Cloud-Sicherheitskonzepte steigen
Besonders für Firmen aus der Sparte der Kritischen Infrastrukturen (KRITIS)
Von Marco Eggerling, Global CISO bei Check Point Software Technologies GmbH
Für eine beträchtliche Anzahl an Unternehmen ist eine Cloud mittlerweile das Herzstück des Tagesbetriebs geworden. Sie ist der Umschlagspunkt und geschäftskritisch, oftmals sogar der zentrale Datenspeicher und für immer mehr Menschen die Grundlage der täglichen Arbeit. Doch was elementar für den Geschäftsbetrieb ist, muss auch vor böswilligem Einfluss geschützt werden.
Entsprechend steigen die Anforderungen an die Cloud-Sicherheitskonzepte – besonders für Firmen aus der Sparte der Kritischen Infrastrukturen (KRITIS). Mit der baldigen Überführung der EU-weiten NIS2-Richtlinie in nationale Gesetzgebung soll flächendeckend der Standard der IT-Sicherheit erhöht werden. Kurz gesagt: Neue Regularien zwingen Unternehmen zum Aufrüsten.
Darauf zu warten, dass der Gesetzgeber mit einer neuen Regel die Weichen für die eigene Sicherheitsstrategie stellen wird, am besten mit einer Check-Liste, die man einfach abarbeiten kann, ist aber fahrlässig. Denn Cyber-Kriminelle warten nicht, bis alle bereit sind. Deshalb muss aus der firmeneigenen Cloud-Umgebung eine sichere Festung gebaut werden. Damit das gelingt, braucht es einige grundlegende Konzepte der Cloud-Sicherheit im Portfolio. Folgende Aspekte sollten CISOs auf dem Schirm haben.
Lückenloser Schutz der gesamten Infrastruktur
Ein effektives Sicherheitskonzept für die Cloud sollte nicht isoliert auf einzelne Sicherheitsereignisse oder -komponenten fokussiert sein. Es muss einen umfassenden Kontext bieten, der alle Aspekte der Cloud-Infrastruktur abdeckt. Sicherheitslösungen, die alle Stadien des Software-Delivery-Lifecycle berücksichtigen – vom Coding über die Integration bis hin zur Laufzeit – bieten den besten Schutz gegen Bedrohungen. Durch die Verbindung von Code- und Laufzeitsicherheit lassen sich Sicherheitslücken frühzeitig erkennen und beheben, bevor sie sich verheerend auf die gesamte Infrastruktur auswirken.
IT-Fachleute entlasten durch Automatisierung
Cyber-Angriffe sind in Qualität und Quantität auf einem historischen Hoch und das gilt auch für die Warnmeldungen, die IT-Teams täglich bewältigen müssen. Die Automatisierung von Sicherheitsprozessen ist daher alternativlos. Entsprechende Lösungen sollten in der Lage sein, kontinuierlich und in Echtzeit die Bedrohungen zu erkennen, ohne Entwicklungsprozesse zu verlangsamen. Die Möglichkeit, eine Software Bill of Materials (SBOM) zu generieren und mit Schwachstellendatenbanken zu synchronisieren, ermöglicht es Unternehmen, offene Flanken effizient zu identifizieren und zu schließen.
Dieser automatisierte Backend-Prozess spart Ressourcen, denn er erfordert keine zusätzlichen Scans auf Code-Ebene oder manuelle Eingriffe. SBOMs können dann exportiert werden, um nationale und internationale Gesetze zur Lizenzprüfung einzuhalten und schnell zu erkennen, wo betroffene Pakete in der eigenen Cloud-Umgebung verteilt sind.
Risikomanagement und Verantwortlichkeit
Ein weiteres zentrales Element einer robusten Cloud-Sicherheitsstrategie ist das effektive Risikomanagement. Sicherheitslösungen sollten nicht nur technische Schwachstellen erkennen, sondern auch die Auswirkungen auf das Geschäft berücksichtigen. Das erfordert die Fähigkeit, Warnungen nach Schweregrad und Relevanz zu kategorisieren und diese in bestehende Sicherheitsprozesse zu integrieren. Durch eine klare Verantwortlichkeit und die Zuordnung von Sicherheitsrisiken zu den entsprechenden Geschäftsbereichen können Unternehmen sicherstellen, dass Risiken nicht nur erkannt, sondern auch entsprechend priorisiert und rasch gebannt werden.
Spezifische Anforderungen moderner Architekturen
Moderne Cloud-Umgebungen, die auf Microservices und Infrastructure as Code (IaC) setzen, stellen besondere Anforderungen an die Sicherheit. Sicherheitslösungen müssen in der Lage sein, IaC-Templates, wie Terraform oder CloudFormation, effektiv zu prüfen und Fehlkonfigurationen zu identifizieren. Darüber hinaus sollten sie persönlich identifizierbare Informationen (PII) schnell und zuverlässig erkennen können, um Datenlecks zu vermeiden. Dies beugt Schwachstellen vor und gewährleistet obendrein die Einhaltung nationaler und internationaler Vorschriften.
Schlussfolgerung
Eine umfassende, automatisierte und kontextbezogene Sicherheitsstrategie kann Cloud-Umgebungen zur Festung machen. Unternehmen sollten Sicherheitslösungen in Betracht ziehen, die nicht nur einzelne Schwachstellen aufdecken, sondern die gesamte Infrastruktur übersichtlich abbilden und abdecken können. Da Cyber-Attacken öfter, hinterhältiger und folgenschwerer denn je verlaufen, ist ein solcher konsolidierter Sicherheitsansatz unerlässlich geworden. Auf diese Weise kann langfristig die Integrität der Infrastruktur gewährleistet und Ausfälle sowie Datenverlust bestmöglich verhindert werden. (Check Point Software Technologies: ra)
eingetragen: 26.09.24
Newsletterlauf: 29.10.24
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