Sie sind hier: Startseite » Markt » Tipps und Hinweise

Kostenfallen umschiffen


Cloud-Anbieter-Wahl: Fünf Hindernisse, die ins Geld gehen
Beim Wechsel in die Cloud sind nicht alle Kosten sofort ersichtlich: Unklare Lizenzbestimmungen, Lock-in-Fallen und Datenschutzprobleme können schnell teuer werden


Von Francisco Mingorance, Generalsekretär von Cispe

Der Übergang in die Cloud bringt viele Vorteile, keine Frage – doch Vorsicht! Versteckte Kosten und manch eigenwillige Lizenzpraxis der Anbieter können schnell an den Geldbeutel gehen. Unternehmen sollten bei der Wahl ihres Cloud-Dienstleisters dementsprechend auch die weniger offensichtlichen strategischen Kostenfaktoren berücksichtigen. Denn aufgrund geringen Wettbewerbs in ihren angestammten Märkten konnten einzelne Anbieter vertragliche, finanzielle und technische Umstände schaffen, die den Wechsel zu alternativen Anbietern in der Cloud erschweren. Folgende Beispiele verdeutlichen, worauf Unternehmen bei der Cloud-Transformation achten sollten:

1. Unklar formulierte Lizenzbestimmungen
Der Umzug in die Cloud verursacht Kosten – so weit, so wenig überraschend. Das gilt nicht nur, wenn es um die eigentliche Migration geht. Auch die laufenden Kosten für Dienste und Lizenzen können sich summieren. Macht der Cloud-Anbieter die Lizenzbestimmungen transparent und kommuniziert er sie verständlich, sollten Unternehmen hier stets den Überblick besitzen. Die Komplexität der Lizenzmodelle bestimmter Cloud-Dienstleister macht es aber unter Umständen schwer, die Kosten zu kalkulieren. Immerhin fallen Gebühren an, sobald die Bestimmungen nicht eingehalten werden.

2. Lock-in-Fallen
Lock-in-Fallen haben das Potenzial, die Wahlfreiheit eines Kunden zu beschneiden. Wer etwa heute ein Office-Dokument erstellt oder mit Windows arbeitet, kommt oftmals an der Microsoft-Cloud-Lösung OneDrive nicht vorbei. Dahinter steckt die Strategie, Usern weitverbreiteter Produkte eine zusätzliche Lösung anzubieten, die sie praktischerweise zunächst nur für geringe Zusatzkosten mitbenutzen können. Diese Taktik führt jedoch dazu, dass viele Firmen bessere und langfristig günstigere Lösungen gar nicht erst in Erwägung ziehen. Was als vermeintlich nützliches Zusatzangebot gesehen wird, kann in Wahrheit schnell die Freiheit und Flexibilität der Unternehmen einschränken.

3. Knebel-Lizenzen
Eine weitere Taktik, um Unternehmen an die eigene Cloud zu binden, ist der Ausschluss von anderen Anbietern in Kombination mit günstigen Einstiegskonditionen. Microsoft verspricht seinen Kunden etwa hohe Sparvorteile, wenn sie ihre zuvor auf lokaler Hardware gespeicherten Software-Lizenzen in die Azure-Cloud migrieren. Gleichzeitig sind bestimmte Clouds von Drittanbietern ausgeschlossen. Damit können die Firmen ihre Software-Lizenzen oft nicht dorthin verlagern, wohin sie wollen. Sie müssen sich auf Microsofts Azure oder eine Hand voll spezifisch festgelegter Clouds beschränken. Für Kunden bedeutet dies konkret: Wer zum Beispiel ein Office-Paket lizenziert hat, kann damit nicht zu jedem beliebigen Cloud-Anbieter wechseln. Und damit ist er künftigen Preiserhöhungen alternativlos ausgesetzt. Bedenkt man die von Microsoft angekündigten Preisanpassungen im Halbjahresrhythmus, müssen Firmen mit sich langsam, aber stetig einschleichenden Kosten rechnen, die sie am Beginn ihrer Cloud-Partnerschaft gar nicht mitbedenken konnten.

4. Stangenware statt Schneiderkunst
In die Cloud zu gehen, hat viele Vorteile – aber sie ist keine "one-size-fits-all"-Lösung. Je nach spezifischen Anforderungen eines Unternehmens kann es sein, dass die Standardangebote der großen Anbieter nicht ausreichen und eine maßgeschneiderte Variante erforderlich ist. "Freien" Firmen stehen verschiedene Möglichkeiten offen: Sie können eine Multi-, Hybrid- oder Private-Cloud-Strategie fahren oder sich bei den Open-Source-Technologien umsehen. Ist man aber bereits an eine Cloud gebunden, bleibt einem nur selbst mit dem Cloud-Anbieter zu verhandeln, um flexiblere Bedingungen oder individualisierte Lösungen zu erreichen. Aber diese Verhandlungen können schwierig und zeitaufwendig sein, und es gibt keine Garantie, dass der Cloud-Betreiber in der Lage oder willens ist, die gewünschten Anpassungen vorzunehmen.

5. Herausforderung: Datenschutz
Aufgrund der globalen Natur der Cloud gestalten sich Datenschutz und Compliance nicht ganz einfach. Schon mehrere große Player haben wegen Datenschutzbedenken und der Einhaltung regionaler Gesetze in der Vergangenheit Kontroversen ausgelöst. Unternehmen laufen Gefahr, gegen Datenschutzgesetze wie die DSGVO zu verstoßen, wenn sie nicht kontrollieren können, wo ihre Daten gespeichert werden. Dies birgt erhebliche rechtliche Risiken und kann zu Strafen führen. Entscheider sollten daher stets ein Auge auf die Datenschutzstandards der Cloud-Dienstleister haben und darauf achten, die Kontrolle über den Speicherort ihrer Daten zu behalten.

Fazit:
Diese Fallstricke zeigen, dass die Entscheidung für einen Cloud-Dienstleister sorgfältig abgewogen werden sollte. Es gilt, einen Anbieter zu finden, der Transparenz, Flexibilität und Compliance in den Mittelpunkt seiner Angebote stellt. Denn er kann den Unterschied ausmachen zwischen einem glatten Übergang in die Cloud oder einem kostspieligen Nachspiel. Unterstützung können beispielsweise die zehn Grundsätze einer fairen Software-Lizenzierung bieten. Sie dienen als Best Practice für Unternehmen, die Wachstum, Innovation und Flexibilität in der Cloud suchen. So profitieren Firmen in vollem Umfang von der Anpassungsfähigkeit und Skalierbarkeit der Cloud, während sie teure Lizenz- und Datenschutzfallen umschiffen. (Cispe: ra)

eingetragen: 11.09.23
Newsletterlauf: 31.10.23

Cispe: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Tipps und Hinweise

  • Sicher modernisieren & Daten schützen

    Viele Unternehmen haben die Cloud-Migration ihrer SAP-Landschaften lange Zeit aufgeschoben. ERP-Anwendungslandschaften, sind über viele Jahre hinweg gewachsen, die Verflechtungen vielfältig, die Datenmengen enorm und die Abhängigkeit der Business Continuity von diesen Systemen gigantisch. Dennoch: Der Druck zur ERP-Modernisierung steigt und viele Unternehmen werden 2025 das Projekt Cloud-Migration mit RISE with SAP angehen.

  • Was tun mit ausgedienten Rechenzentren?

    Rund um die Jahrtausendwende begann in Deutschland ein wahrer Bauboom für Datacenter und Colocation-Flächen. Viele dieser Anlagen befinden sich auch heute noch in Betrieb. Doch die rasante Entwicklung der Informationstechnologie führt dazu, dass Rechenzentren in immer kürzeren Abständen modernisiert oder ersetzt werden müssen. Denn wann immer ein Betreiber den Spatenstich für ein neues Datacenter feiert, dürfen die Begriffe "Nachhaltigkeit" und "Umweltschutz" nicht fehlen.

  • Tipps für MSPs im Jahr 2025

    Ob durch technologische Innovationen, geschicktes Marketing oder eine starke Unternehmenskultur - mit den richtigen Maßnahmen können MSPs im Jahr 2025 nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, sondern auch langfristig wachsen. Hier sind acht Tipps, die ihnen dabei helfen, das Jahr erfolgreich zu gestalten.

  • KI-Logik in der Unternehmenssoftware

    Für Unternehmen stellt sich nicht mehr die Frage, ob, sondern wie sie Künstliche Intelligenz für ihren Business Case nutzen. Der meist aufwändigen Implementierung von KI-Tools in bestehende Systeme sagt innovative Software jetzt den Kampf an - mit bereits in die Lösung eingebetteter KI. IFS, Anbieterin von Cloud-Business-Software, zeigt, wie Unternehmen anstatt der schwerfälligen Integration von externen Tools ein technologisches Komplettpaket erhalten, das sofort einsatzfähig ist.

  • Schutz von Cloud-Daten

    In der aktuellen Umfrage "2024 State of Cloud Strategy Survey" geben 79 Prozent der Befragten in Unternehmen an, dass sie Multicloud im Einsatz haben oder die Implementierung von Multicloud planen. Die Chancen stehen also gut, dass Multicloud-Strategien weiter zunehmen werden, wenngleich das nicht bedeutet, dass lokale und private Clouds verschwinden.

  • Das Herzstück des Betriebs

    Salt Typhoon mag ein Weckruf sein, aber es ist auch eine Gelegenheit, die Abwehrkräfte zu stärken und Unternehmen gegen aufkommende Bedrohungen zukunftssicher zu machen. Der Angriff hat Schwachstellen im Telekommunikations- und ISP-Sektor aufgedeckt, aber die daraus gezogenen Lehren gehen weit über eine einzelne Branche hinaus. Ob Telekommunikationsunternehmen, Internetdienstanbieter, SaaS-abhängiges Unternehmen oder Multi-Cloud-Unternehmen - Datensicherung muss für alle oberste Priorität haben.

  • Optimale Wissensspeicher

    Graphdatenbanken sind leistungsstarke Werkzeuge, um komplexe Daten-Beziehungen darzustellen und vernetzte Informationen schnell zu analysieren. Doch jeder Datenbanktyp hat spezifische Eigenschaften und eignet sich für andere Anwendungsfälle. Welche Graphdatenbank ist also wann die richtige? Aerospike empfiehlt Unternehmen, ihre Anforderungen unter vier Gesichtspunkten zu prüfen.

  • Zugang zu anfälligen Cloud-Hosts

    Zwischen 2023 und 2024 haben laut einer aktuellen Studie 79 Prozent der Finanzeinrichtungen weltweit mindestens einen Cyberangriff identifiziert (2023: 68 Prozent). Hierzulande berichtet die BaFin, dass 2023 235 Meldungen über schwerwiegende IT-Probleme eingegangen sind. Fünf Prozent davon gehen auf die Kappe von Cyberangreifern.

  • Wachsende SaaS-Bedrohungen

    Die jüngsten Enthüllungen über den massiven Cyberangriff von Salt Typhoon auf globale Telekommunikationsnetzwerke sind eine deutliche Erinnerung an die sich entwickelnde und ausgeklügelte Natur von Cyberbedrohungen. Während die Angreifer sich darauf konzentrierten, Kommunikation abzufangen und sensible Daten zu entwenden, werfen ihre Handlungen ein Schlaglicht auf ein umfassenderes, dringenderes Problem: die Unzulänglichkeit traditioneller Datensicherungsmethoden beim Schutz kritischer Infrastrukturen.

  • Einführung des Zero-Trust-Frameworks

    Die Cyber-Sicherheit entwickelt sich mit rasanter Geschwindigkeit, weshalb eine traditionelle Verteidigung den Anforderungen nicht mehr gerecht wird. Moderne Cyber-Bedrohungen bewegen sich inzwischen mühelos seitlich innerhalb von Netzwerken und nutzen Schwachstellen aus, die mit traditionellen Perimeter-Schutzmaßnahmen nicht vollständig behoben werden können.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen