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Vollständiges Outsourcing von IT-Bereichen


Outsourcing-Verträge müssen sorgfältig ausgearbeitet und auf eventuelle Fallstricke analysiert werden
In der Krise häufen sich gefährliche Outsourcing-Angebote


(30.03.09) - Deutsche Unternehmen erhalten nach Feststellung der Unternehmensberatung Compass in den letzten Wochen verstärkt Angebote von IT-Dienstleistern zum vollständigen Outsourcing von IT-Bereichen. Dabei werden sie mit jährlichen Einsparungen und sofortigen Barzahlungen in Millionenhöhe gelockt - allerdings müssen sie sich im Gegenzug sehr langfristig an diesen Dienstleister binden. CIOs geraten dadurch unter starken Handlungsdruck von Seiten der Finanzvorstände. Die so entstehende Abhängigkeit könne dem Unternehmen über den Gesamtzeitraum betrachtet nicht nur deutliche finanzielle Nachteile bringen, sondern auch seine strategische Entscheidungsfreiheit gefährlich einengen, warnt Compass.

"Wir beobachten in der gegenwärtigen Krise verstärkt, dass manche IT-Dienstleister ihren Kunden die schnelle pauschale Übernahme zusätzlicher IT-Bereiche anbieten, etwa aller Server, des kompletten Rechenzentrums usw. Dafür versprechen sie ihnen nicht nur erhebliche jährliche Einsparungen, sondern auch beträchtliche Einmalzahlungen im zweistelligen Millionenbereich", sagte Jörg Hild, Geschäftsführer der Compass Deutschland GmbH (Wiesbaden). "CIOs geraten so unter starken kurzfristigen Handlungsdruck von Seiten der Finanzvorstände - was äußerst problematisch ist, da Outsourcing eine strategische Entscheidung darstellt und genau geprüft werden muss."

Das Problem liegt nach Einschätzung von Compass sowohl im pauschalen Ansatz solcher Angebote als auch in der übereilten langfristigen Bindung. "Der sofortige Cash-Zufluss für den Übergang der Betriebsmittel (Hardware, Software usw.) ist in heutigen Zeiten natürlich sehr verlockend", meinte Hild. Allerdings stelle sich die Frage, ob die erste Einschätzung dieser Asset-Werte auch einer genaueren Prüfung standhalte.

Vor allem aber sei allein durch den rapiden kontinuierlichen Preisverfall im Markt - der beispielweise im Server-Bereich nach Compass-Feststellung bei ca. 30 Prozent pro Jahr liegt - die eingesparte Summe oft schon nach wenigen Jahren ausgeglichen. Am weiteren Marktpreisverfall partizipiere der Kunde dann nicht mehr. Hinzu kämen zusätzliche Einsparmöglichkeiten durch technische Innovationen wie etwa der Virtualisierung (Server, Desktops, Applikationen etc.), die dann allein dem Dienstleister nutzten.

Als noch gravierender sieht Hild die langfristige Abhängigkeit solcher Verträge an. "Heute ist das Unternehmen Herr seiner Investitionsentscheidungen - künftig liegen beispielsweise Technologie-Upgrades nicht mehr allein in seiner Hand." Und wenn sich während der Vertragslaufzeit Geschäftsprozesse änderten und die IT angepasst werden müsse, ziehe dies - da im Vertrag häufig nicht vorhergesehen - in der Regel doch wieder neue Kosten nach sich, die den anfänglich avisierten Gewinn schmelzen ließen.

In diesem Beispiel sparen Unternehmen Geld,
In diesem Beispiel sparen Unternehmen Geld, wenn die grün hinterlegte Fläche größer als die rot hinterlegte Fläche ist. In der Praxis entwickeln sich jedoch statt der versprochenen (rote Linie) die tatsächlichen Kosten (blaue Linie) oft anders, so dass die Kunden unter dem Strich draufzahlen, Bild: Compass


"Über Outsourcing nur unter Kostenaspekten zu entscheiden war noch nie richtig und wird es auch in der gegenwärtigen Krise nicht", betonte Hild. Zwar müssten CIOs jetzt kurzfristig Kosten einsparen und könnten nicht allein auf Langfriststrategien setzen. "Schnell handeln heißt jedoch nicht übereilt handeln." Auch müsse der Dienstleister durchaus seine Anfangsinvestition finanzieren können. Eine faire Lösung seien jedoch nicht schnelle pauschale Abkommen unter dem Druck der Finanznöte, sondern durchdachte Verträge, die eine Win-Win-Situation böten.

Auf jeden Fall müssten zuerst die wichtigen heutigen und künftigen IT-Kostentreiber bezüglich Volumen, Preisen und ihrer Hebelwirkung für das Business genau identifiziert werden. Dabei ließen sich oft schon kurzfristige Kostenvorteile abschöpfen. Mit Hilfe dieser Analyse könnten Unternehmen dann die richtige Fertigungstiefe an der richtigen Stelle bestimmen und ganz gezielt Komponenten, IT-Bereiche oder Prozesse auslagern. Die Outsourcing-Verträge seien sorgfältig auszuarbeiten und auf eventuelle Fallstricke zu analysieren. Auch sollten sie geschäftsabhängige Komponenten beinhalten, so dass bei rückläufigem Umsatz mit der IT-Nachfrage auch die anteiligen IT-Kosten sinken. (Compass: ra)

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